KITT – Künstliche Intelligenz zur Verbesserung der Sicherheit von Tunneln und Tunnelleitzentralen

Ob durch Berge, Flüsse oder Meere – allein in Deutschland führt der Verkehr durch mehr als 420 Straßentunnel. Sie verbinden Länder und ermöglichen eine Erreichbarkeit ohne beschwerliche Umwege. Mit zunehmendem Verkehr und steigender Digitalisierung innerhalb moderner Fahrzeuge ändern sich auch die Anforderungen an die Sicherheit für Straßentunnel. Neue Technologien wie die Weiterentwicklung des vernetzten und autonomen Fahrens erfordern eine weitreichendere Auswertung von Daten. In Bezug auf die Tunnelsicherheit ergeben sich hieraus zahlreiche neue Chancen, aber auch Risiken.

Ziele und Vorgehen

KITT steht für „Künstliche Intelligenz zur Verbesserung der Sicherheit von Tunneln und Tunnelleitzentralen“. Die zivile Sicherheit in Straßentunneln basiert auf einem Überwachungs- und Steuerungssystem durch Tunnelleitzentralen sowie den dazu notwendigen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Im Projekt KITT haben sich die Nachbarländer Deutschland und Österreich zusammengeschlossen, um Tunnel im Zuge der komplexer werdenden Anforderungen an die Tunnel- und IT-Sicherheit mit dem Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) besser und innovativer zu schützen. Umfangreiche Datenmengen sollen mit Hilfe von KI in Echtzeit ausgewertet werden. Da die KI den menschlichen Operator in der Tunnelleitzentrale nicht ersetzen, sondern unterstützen soll, kommt eine schwache Künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Gemeinsames Forschungsziel ist es auf Störfälle und Gefahrensituationen in Tunneln frühzeitig reagieren zu können. Im Vordergrund stehen dabei die Rettung von Personen, der Erhalt des Bauwerks sowie die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses.

Sichere Tunnel durch Künstliche Intelligenz

Straßentunnel sind mit Sensoren und Videokameras ausgestattet, die Daten an die Tunnelleitzentralen liefern. Künftig wird es möglich sein, über Schnittstellen Informationen von Fahrzeugen an die Tunnelinfrakstruktur zu übertragen. Dabei spricht man von der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur: Car-to-Infrastructure-Kommunikation (C2I). Die so generierten großen Datenmengen sollen von einer KI insbesondere hinsichtlich möglicher Anomalien ausgewertet und Handlungsempfehlungen an einen menschlichen Entscheider abgeleitet werden. Zukünftig kann darüber hinaus eine Kommunikation zwischen Infrastruktur und Auto (I2C) möglich sein.

Anforderungen an die Datensicherheit

Steht in der Analyse von Daten durch KI in erster Linie die Beurteilung der Sicherheitslage (Verkehrs- und Tunnelsicherheit, IT-Sicherheit, zivile Sicherheit) im Mittelpunkt, kommt gleichzeitig die Frage nach der Verwendung personenbezogener Daten auf. Die Aufgabe des Lehrstuhls von Professor Georg Borges ist die Untersuchung der Daten- und IT-Sicherheit. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die Möglichkeiten der datenschutzrechtlichen Compliance durch Anonymisierung, Pseudonymisierung, Privacy by Design und Löschpflichten gelegt. Weiterhin wird ermittelt, wem die Rechte an genutzten Daten zustehen und inwieweit dies bei der Verarbeitung berücksichtigt werden muss. Schließlich wird der Umgang mit möglichen Fehlern untersucht. Dies reicht von den Erfordernissen einer Fehlerkontrolle bis hin zur Frage, welcher der an der komplexen Infrastruktur beteiligten Akteure im Schadensfalle haftet. Zur Klärung dieser Fragen wird der gesetzliche Rahmen, insbesondere aus Behördensicht, ermittelt.
Da es sich um ein länderübergreifendes Projekt handelt, werden zudem die Unterschiede zwischen der deutschen und österreichischen Gesetzgebung herausgearbeitet.

 

 

Ausführende Stelle

Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rechtsinformatik, deutsches und internationales Wirtschaftsrecht sowie Rechtstheorie – Prof. Dr. Georg Borges

Kontakt

Elisabeth Friedel (Mail)

Wiss. Mitarbeiter

Sonja Oleownik (Mail)

Projektpartner

Projektpartner Deutschland

Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Bergisch Gladbach
BUNG Ingenieure AG – Zweigniederlassung Stuttgart
Dürr Group GmbH – Niederlassung Kiel
Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), Sankt Augustin
SPIE OSMO GmbH, Georgsmarienhütte
Stadt Stuttgart (assoziiert)

Projektpartner Österreich

AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Wien
Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG), Wien
ILF Consulting Engineers Austria GmbH, Linz
Österreichischer Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV), Linz
Universität Wien, Arbeitsgruppe Rechtsinformatik (UNIVIE)

Projektlaufzeit

April 2021 – März 2023 (Deutschland)
Januar 2021 – Dezember 2022 (Österreich)

Projektsteckbrief

Hier können Sie den Projektsteckbrief als PDF herunterladen.

Wir stellen ein!

Das Institut für Rechtsinformatik sucht Wissenschaftliche Mitarbeiter. Bewerben Sie sich jetzt! Infos unter: www.it-recht-karriere.de

 

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